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Arbeit im Wandel: Fünf gesellschaftliche Impulse

Büros werden sich in den kommenden Jahren in bisher ungekanntem Maße verändern. Ein wichtiger Grund dafür: In den Büros werden andere Menschen arbeiten.

Unsere Art zu arbeiten wurde noch von überkommenen Mustern bestimmt, geprägt von früheren Generationen. Der demografische Wandel und gesellschaftliche Triebkräfte jedoch bringen vielfältige neue Anforderungen hervor.

Welche Kräfte treiben diesen Wandel an?

 

  1. Am Arbeitsplatz werden jüngere Generationen dominieren
    Um 2025 wird die zwischen 1980 und 2000 geborene Generation der "Millennials" über 75 Prozent aller Arbeitnehmer stellen1, bereit, die Arbeit umzugestalten. Millennials werden zunehmend mehr Management- und Vorstandspositionen erobern, und auch die jüngere "Generation Z", geboren zwischen 2000 und 2009, wird an Präsenz gewinnen.     
    Diese jüngeren Arbeitnehmer sind aufgewachsen mit Internet, Tablets und Smartphones, und sie haben hohe digitale Erwartungen. Sie leben eine Kultur der Unmittelbarkeit und wünschen kreative, kollaborative Anreize. Anders als frühere Generationen lehnen sie Hierarchien überwiegend ab und neigen eher zu nomadischen Formen der Arbeit.

    Vor allem aber: Sie denken unternehmerisch, sie sind bereit zum Risiko und stellen veraltete Prozesse in Frage, und sie bringen eine ausgeprägte Start-up-Mentalität mit, die ganze Branchen erschüttern kann. Bei der Gestaltung der zukünftigen Arbeit werden sie eine entscheidende Rolle spielen.

  2. Das Renteneintrittsalter steigt
    Die Generation der Babyboomer mit Geburtsjahren zwischen 1944 und 1964 zieht sich langsam aus dem Berufsleben zurück, und so konzentrieren sich Unternehmen strategisch auf die Gewinnung jüngerer Mitarbeiter. Unternehmen sollten jedoch bedenken, dass sie es hier mit einem eher kurzlebigen Phänomen zu tun haben.

    Bessere Gesundheit, größeres Wohlbefinden und höhere Lebenserwartung haben zur Folge, dass in ganz Europa das Renteneintrittsalter steigt. Einige Länder verknüpfen gar das künftige Renteneintrittsalter mit der Lebenserwartung2. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahrzehnten immer mehr der heute 20 bis 40 Jahre alten Arbeitnehmer bis über ihr 70. Lebensjahr hinaus erwerbstätig sein werden.

    Deshalb sollten sich Arbeitgeber darauf vorbereiten, dass in ihren Betrieben künftig fünf Generationen vertreten sind und die gemeinsame Arbeit von 20- und 70-Jährigen zur Regel werden wird. Vorausschauende Planung stellt sicher, dass diese Altersgruppen nicht konfrontativ aufeinandertreffen, sondern einander ergänzen und durch Zusammenarbeit Wissen und Fertigkeiten austauschen.

  3. Globalisierung und Mitarbeitermobilität
    Als Menschen entwickeln wir unsere Bedürfnisse weiter und wünschen uns neue Freiheiten. Beides wird enorme Auswirkungen auf den Arbeitsplatz haben.

    Ob Telearbeit oder kürzere Arbeitszeiten, ob Elternteilzeit oder mehr Urlaub ‒ Arbeitnehmern stehen zunehmend mehr Wege offen, das individuell richtige Verhältnis von Beruf und privater Lebenskultur zu finden.

    Technologie bedeutet heute, dass die Menschen mehr Möglichkeiten haben. Um ihren Gelderwerb und ihren Lebensstil harmonisch zu gestalten, können sie freiberuflich tätig sein oder ihren Arbeitsplatz teilen, in Teilzeit arbeiten oder den Beruf wechseln, sie können die Chancen der Globalisierung nutzen oder ein Unternehmen gründen.

    Arbeitgeber werden sich deshalb verstärkt um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter bemühen müssen ‒ oder riskieren, sie zu verlieren.

  4. Vielfalt im Unternehmen
    Der Weltbank zufolge stellen Frauen in der Europäischen Union 45,9 % der aktiven Erwerbsbevölkerung3. Der wachsende Einfluss von Frauen hat sich sehr positiv auf Arbeit, Produktivität und auf Unternehmen ausgewirkt. Doch im Büroumfeld haben sich diese Effekte leider nicht niedergeschlagen.

    Die Gleichstellung der Geschlechter ist nicht der einzige Weg zur Vielfalt. Innovative Gestaltungen können Stigmata der Behinderung überwinden und die Talente beeinträchtigter Mitarbeiter erschließen, zum Beispiel von Legasthenikern, Autisten und Körperbehinderten.

    Jahr für Jahr wächst der Druck auf Unternehmen, vielfältige Bedürfnisse nicht nur zu berücksichtigen, sie vielmehr zu begrüßen und als Chancen zu begreifen. Denn schließlich: Wer möchte schon für ein Unternehmen arbeiten, in dem sich die Menschen gleichen wie ein Ei dem anderen?

  5. Der Gesetzgeber wird zu kontinuierlicher Verbesserung drängen
    Die Fortentwicklung der Arbeitsgesetzgebung wird den bisher genannten gesellschaftlichen Triebkräften zusätzliche Impulse verleihen.

    Bestrebungen zur Angleichung der Lebensverhältnisse der Arbeitnehmer in Europa werden unweigerlich dazu führen, dass der Gesetzgeber international bewährte Regelungen übernehmen wird. Mindeststandards könnten für ein breites Spektrum von Faktoren eingeführt werden, die für das Wohlbefinden relevant sind, etwa für die Beleuchtung am Arbeitsplatz, den Sitzkomfort und die Dauer ununterbrochener Bildschirmarbeit.

    Bei der Wahl der geeignetsten Räumlichkeiten werden sich Unternehmen und Freiberufler auf Büroratings und Zulassungsstellen stützen können.

    Für Arbeitnehmer ist das großartig, Unternehmen jedoch werden sich laufend um Regelkonformität bemühen müssen.

Quellen

1 Quocirca Print 2025: Report "Millennial’s Matter" (www.print2025.com
2 Morey Smith: The Future of the Workplace (www.moreysmith.com/what-will-offices-be-like-in-2025
3 Weltbank, Labor force, female (https://data.worldbank.org/indicator/SL.TLF.TOTL.FE.ZS

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