Zwei Männer, die gemeinsam aus einem Lieferwagen ein Paket entladen.

Für eine nachhaltigere Logistik auf der letzten Meile

Wie die letzte Meile des Lieferwegs nachhaltiger gestaltet werden kann

Da sich die Gewohnheiten der Verbraucher durch COVID-19 für immer verändert haben, sind Einzelhändler und Logistikpartner mehr denn je darauf angewiesen, ihre Kosten der „letzten Meile“ zu senken, wenn sie auf den hart umkämpften Märkten bestehen wollen. So beträgt der Online-Einzelhandel inzwischen fast 20 Prozent. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien zum Beispiel ist der Online-Einzelhandel mit knapp 30 Prozent noch stärker vertreten.

Und dabei geht es nicht nur um die Kosten. Da Deutschland und Europa die Weichen in Richtung Klimaneutralität gestellt haben, müssen sie ihren CO2-Ausstoß in den nächsten Jahren erheblich reduzieren. Dabei werden zum Beispiel Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, vor allem Dieselmotoren, allmählich von den Straßen verschwinden. Die Nachhaltigkeit der Prozesskette von Anfang bis Ende wird immer wichtiger werden – vor allem auf der berühmten letzten Meile. 

Kunden sind aufgeschlossen

Aber auch vielen Kunden liegt die Nachhaltigkeit am Herzen. Bei einer Befragung von 5.000 Menschen in Frankreich, Deutschland, den USA, Großbritannien und China, die in Modegeschäften des Einzelhandels einkaufen, sagten 60 Prozent von ihnen, dass sie sich eine größere Transparenz der Herstellungs- und Lieferbedingungen der von ihnen gekauften Waren wünschen.

Genau diese Kunden werden es sein, die Einzelhändler gegebenenfalls dafür abstrafen werden, dass sie ihre Erwartungen in Sachen Service- und Lieferflexibilität nicht erfüllen. Laut einer europaweiten Umfrage würden 63 Prozent der britischen Online-Kunden den Anbieter wechseln, wenn die Versandoptionen nicht ihren Anforderungen entsprechen, während deutsche Kunden am wenigsten dazu bereit sind, für die Online-Lieferung zu bezahlen. Das alles sind große, kostspielige Herausforderungen, die kein Einzelhänder oder Lieferservice so ohne Weiteres bewältigen wird.  

Dabei lohnt es sich europaweit aber sehr, der Konkurrenz auch in dieser Hinsicht mindestens eine Nasenlänge voraus zu sein. Die Einzelhändler, die hinsichtlich diverser Versandoptionen und Flexibilität auf der letzten Meile alles richtig machen, profitieren von einer immer stärker werdenden Kundenbindung, was schon daran zu erkennen ist, dass die meisten Kunden in Großbritannien (91 %), Frankreich (87 %) und Deutschland (83 %) beim Online-Shopping ihre bevorzugten Seiten zuerst besuchen.

Kosteneffizienz auf der letzten Meile durch eine ganzheitliche Strategie

Einzelhändler und ihre Logistikpartner können erheblich dazu beitragen, dass die letzte Meile sowohl kostengünstig als auch nachhaltig wird: Sie sollten ihn als Teil eines großen Ganzen betrachten und eine umfassende Strategie über das ganze Spektrum der logistischen Aufgaben hinweg ausarbeiten, die den Versandweg wesentlich kosteneffizienter machen wird.

Doch was ist bei der Planung eines solchen ganzheitlichen Versandwegs zu beachten?

Die richtige Wahl des Standorts 

Lagerinvestoren und -besitzer kämpfen seit einiger Zeit erbittert um Lagerflächen in den neuen städtischen und stadtnahen Gebieten. Da es inzwischen weitaus mehr Interessenten als mögliche Standorte gibt, explodieren die Mieten. Doch warum sind die stadtnahen Räume so beliebt? Die Antwort liegt nahe. Immer häufiger sind Faktoren wie Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit auf der letzten Meile ausschlaggebende Faktoren. Die Standorte müssen immer näher am Kunden liegen, damit er die Ware möglichst noch heute (oder sogar innerhalb der nächsten Stunde) erhalten kann. Da die Stadtplaner gerade in ganz Europa Umweltzonen einrichten, müssen Versandmanager ihre Kunden insbesondere auf der letzten Meile, in der Nähe von Wohngebieten, mit Elektroautos oder anderen emissionsarmen Fahrzeugen beliefern. Deshalb sind immer mehr Scooter und Fahrräder von Quick-Commerce-Anbietern auf den Straßen der europäischen Hauptstädte zu sehen. 

Die Waren werden nun auch nicht mehr nur in großen Lagerhäusern mit guter Autobahnanbindung gelagert. Sie werden in Endsortierungs- und Abgabestationen gebracht, die viel näher an Wohnvierteln liegen als früher und somit die Organisation der letzten Meile erleichtern. Einige clevere Einzelhändler wandeln größere Geschäfte in Click-und-Collect-Stationen um und nutzen dabei ein Konzept, das sich Micro-Fulfillment nennt und im Bereich der superschnellen Lieferung (vor allem im Lebensmittelhandel) stark wächst.

Keine teuren Kommissionierungsfehler mehr 

Automatisierte Kommissioniersysteme und LVS (Lagerverwaltungssysteme) werden die Nachhaltigkeit der letzten Meile erheblich erhöhen, indem sie Fehlkommissionierungen (und somit teure Falschzustellungen) verhindern und bei Bedarf einen Rund-um-die-Uhr-Service ermöglichen. In Verbindung mit modernster industrieller Drucktechnik machen es QR- und Strichcodes möglich, große Mengen an Daten zu speichern und zusammenzustellen und Pakete über alle Versandphasen hinweg zu verfolgen – vom Wareneingang über die Zwischenlagerung bis hin zum Warenausgang. Durch eine klare, verlässliche Etikettierung kann sichergestellt werden, dass stets die richtigen Adressen eingegeben und ausgelesen werden.
Ein Fahrradkurier fährt auf der Straße.
Immer mehr Online-Händler, versuchen die letzte Meile möglichst umweltfreundlich und effizient zu gestalten.

Vollkommene Transparenz der Lieferung 

Die immer beliebter werdenden Track-&-Trace-Apps helfen allen Beteiligten und sind eine hervorragende Geschäftslösung für jeden Versanddienstleister. Dank ihnen kann der Kunde jederzeit sehen, ob sich sein Paket noch im Zentrallager oder bereits auf der letzten Meile befindet. Sollte er selbst das Paket nicht entgegennehmen können, gibt es außerdem Optionen, die nicht nur ihm, sondern auch dem Lieferanten das Leben erleichtern. Der Fahrer spart Zeit, unnötige Fahrten werden vermieden und die Streckenführung wird mittels einer speziellen Software optimiert, sodass Treibstoffverbrauch und Umweltbelastung sinken.  

Die Echtzeitverfolgung von ganzen Transportflotten, ergänzt durch Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, hilft Transportleitern jetzt und in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie ihnen hochaktuelle Daten zu Strecken und Zeitabläufen liefert. Beim Scannen von Strich- und QR-Codes ist es jedoch besonders wichtig, Etiketts sauber zu drucken und gut sichtbar anzubringen, weil andernfalls wertvolle Daten und Arbeitsstunden verloren gehen könnten. Außerdem wird sicher auch der geschätzte Kunde nicht davon begeistert sein, dass die von ihm bestellten Waren fehlgehen und dadurch zu spät kommen.

Weniger Verpackung, geringere Kosten

Kunden verlangen recyclingfähige Mehrwegverpackungen – und zwar nicht nur, weil ihnen die Umwelt am Herzen liegt, sondern auch aus ganz praktischen Gründen: Da die Abfallentsorgung immer teurer wird, wollen sie möglichst viel Müll vermeiden. Mit Hilfe von automatisierten Verpackungs- und Boxensystemen können die Größen von Päckchen und Paketen optimiert werden, um die Kartongrößen zu verringern und Leerräume zu füllen. Das senkt die Versandkosten und sorgt dafür, dass mehr Pakete in ein Lieferfahrzeug passen und somit auf der letzten Meile mehr Kunden beliefert werden können.

Außerdem ist es nötig, möglicherweise teure Retouren mit einzurechnen und dem Kunden die Rücksendung durch die Art der Verpackung und Etikettierung zu erleichtern. Denn für viele Kunden ist das Retourenetikett oft der wichtigste Aspekt der Rücksendepolitik eines Einzelhändlers.

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Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern

Wenn die Entscheidungsträger im Einzelhandel ihr Unternehmen dauerhaft widerstandsfähig machen wollen, müssen sie sich damit beschäftigen, wie alle Aspekte der Lieferung zusammenspielen. So können zum Beispiel Versorgungsengpässe im Lagerprozess zu teuren Unterbrechungen auf der letzten Meile des Lieferwegs führen. Deshalb werden die Unternehmen, die am Ende erfolgreich sein werden, in jeder Lieferphase mit Technologiepartnern zusammenarbeiten, denen sie wirklich vertrauen können. Nur so werden sie die Experten-Tools bekommen, die sie brauchen, um ihre Arbeitsabläufe rundum verlässlich und transparent zu machen und obendrein wertvolle Daten zu erhalten.

 
Quellen

https://www.statista.com/statistics/286384/internet-share-of-retail-sales-monthly-in-the-united-kingdom-uk/

https://images.rbis-go.averydennison.com/Web/AveryDennisonCorporation/%7B4e8d8ddd-2a91-4eb8-baa0-0a5712b9dd9f%7D_digital-consumer-behaviour.pdf?elqTrack=true

https://www.bearingpoint.com/en-gb/our-success/insights/fine-tune-your-delivery-propositions/ 

https://www.sendcloud.co.uk/whitepapers/ecommerce-delivery-compass-2021/

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