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Die 7 wichtigsten Zukunftstrends der Logistik

In den letzten Jahrzehnten wurde der Logistiksektor grundlegend von drei Zukunftstrends beeinflusst: der Digitalisierung, der Automatisierung und den Nachhaltigkeitsbestrebungen. Sie führten zu einer schrittweisen Veränderung der Branche. Und sie werden auch ihre Zukunft prägen.

Aufgrund ihrer hohen Relevanz für die Lieferketten sind diese Zukunftstrends Gegenstand zahlreicher Studien. An diesen beteiligen sich Universitäten und Wirtschaftsforschungsinstitute, renommierte Unternehmensberater wie McKinsey, PWC, Accenture oder internationale Logistikdienstleister wie DHL, Amazon oder Maersk.  

Die DHL Group veröffentlicht alle zwei Jahre ihren Lagebericht „The Logistics Trend Radar“, in den wichtige makro- und mikroökonomische Entwicklungen einfließen. Basierend auf dem jüngsten Bericht werden nachfolgend einige der bestimmenden Zukunftstrends in der Logistik beleuchtet. 

Kurzüberblick Zukunftstrends:

 

  • Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Innovationstreiber. Vor allem Dekarbonisierung und alternative Energien werden die Logistik in naher Zukunft transformieren. 
  • Resiliente Lieferketten sind wichtiger denn je, denn trotz einer Entspannung in den Lieferketten bleiben die Unberechenbarkeiten bestimmter Regionen weiterhin bestehen. 
  • Die Diversifizierung der Lieferketten als auch die Dekarbonisierung gelingen nur mithilfe von Digitalisierung. Big-Data-Analysen werden bald zum Standard gehören. 

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Zukunftstrend I: Resilienz 

Der Zukunftstrend Nachhaltigkeit ist weiterhin richtungsweisend bei Investitionsentscheidungen in der Logistik, wird aber von der Notwendigkeit getoppt, die Lieferketten abzusichern. „Supply Chain Diversification“ heißt das Schlagwort. Die Bedeutung resilienter und reaktionsfähiger Lieferketten zeigt sich auch daran, dass dieses Thema den letzten Deutschen Logistik-Kongress beherrschte.  

Lieferketten waren schon immer kritisch, aber sie funktionierten hinter den Kulissen. Die COVID-19-Pandemie und die daraus resultierenden Störungen änderten dies, und zwar in einem Maße, dass Unternehmen aufgrund dieser Erfahrungen Mehrkosten in Kauf nehmen, um ihre Lagerbestände zu erhöhen und ihre Lager zu erweitern. 

Es spricht viel dafür, dass der Trend zu vermehrter Lagerhaltung in der Logistik anhält, da trotz einer Entspannung in den Lieferketten die Unberechenbarkeiten bestimmter Regionen weiterhin bestehen bleiben.  

Wie die Resilienz von Lieferketten gestärkt werden kann, wurde beim Ökonomen-Panel des Ifo-Instituts und der F.A.Z. diskutiert. Von den hierzu befragten deutschen Wirtschaftsprofessoren (158 an der Zahl) sprachen sich 88 Prozent für die internationale Diversifizierung der Lieferketten aus. Auf Platz 2 und 3 der Liste möglicher Maßnahmen folgten Nearshoring – also die lokale Beschaffung – und eine erhöhte Lagerhaltung. 

Der Zukunftstrend der Diversifizierung der Lieferketten wird große Auswirkungen auf die Logistik haben. In den meisten Branchen hat der Umbau der Zulieferer-Infrastruktur bereits begonnen.  

Zukunftstrend II: Dekarbonisierung

Die Reduktion von Kohlenstoffemissionen ist eine der dringendsten globalen Herausforderungen, um den Klimawandel zu bekämpfen.  

Laut dem Unternehmensberater Accenture Plc. sollte der Fokus auf die Scope-3-Treibhausgasemissionen gelegt werden – also die indirekten vor- und nachgelagerten Emissionen eines Unternehmens –, da diese in der Regel mehr als zehnmal so hoch sind wie die Werte aus Scope 1 und 2. (Die direkte Freisetzung von Treibhausgasemissionen im eigenen Unternehmen, z. B. durch Fuhrpark oder eigenen Heizkessel, wird als Scope 1 definiert. Unter Scope 2 fallen Emissionen aus der Nutzung von eingekaufter Energie.)  

Eine der Herausforderungen bei diesem Zukunftstrend ist mangelnde Transparenz: Da Unternehmen Schwierigkeiten haben, die Nachhaltigkeitsleistung (ESG-Daten) ihrer Lieferanten und Partner zu messen, haben sie auch Schwierigkeiten, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Scope 3 entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu verbessern. Hier sind Initiativen zur Kartierung der Wertschöpfungskette, zu Emissionsbewertungen und Benchmarking nötig, wie auch die Forderung nach der Offenlegung des CO2-Fußabdrucks von Produkten und Dienstleistungen. 

Angesichts der Tatsache, dass Lieferketten weltweit etwa 60 % aller CO2-Emissionen erzeugen, ist es unerlässlich, dass Logistikorganisationen frühzeitig die notwendigen Schritte unternehmen und ihre Lieferketten dekarbonisieren. Das Maß, wie sich ein Unternehmen beim Klimaschutz engagiert, wird zunehmend zu einem Entscheidungskriterium für Stakeholder.  

Um in einer umweltbewussten Welt wettbewerbsfähig und relevant zu bleiben, sind Maßnahmen für Nachhaltigkeit nicht länger ein nettes Extra – sondern unerlässlich. 

Zukunftstrend III: Alternative Energien

Der Trend zu alternativen Energien umfasst Technologien, die erneuerbare Quellen wie Sonnenlicht, Wind, Wasser, Erdwärme oder Biomasse nutzen. Energielösungen bzw. die hierfür nötige Infrastruktur sind jedoch noch nicht in den erforderlichen Mengen verfügbar oder wesentlich teurer als fossile Lösungen. Daher sind weiterhin hohe Investitionen in die Entwicklung und Anwendung erneuerbarer Energiesysteme erforderlich.  

Obwohl die Zahl der Lkw mit alternativem Antrieb in Deutschland kontinuierlich steigt, wird der Großteil der Lastkraftwagen weiterhin mit Diesel betrieben. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunftstrends Dekarbonisierung und alternative Energielösungen große Auswirkungen auf den Logistiksektor haben und in naher Zukunft den größten Beitrag zur Transformation der Logistik leisten werden.

Im innerstädtischen Straßentransport, vor allem auf der letzten Meile, werden elektrisch angetriebene Fahrzeuge bereits in großem Umfang eingesetzt. Für den Mittel- und Langstreckentransport sieht die Situation noch anders aus. Hier stellt sich das Problem, dass eine größere Batteriekapazität notwendig ist, die zu einem höheren Gewicht der Batterien führt, was wiederum die Nutzlast und die Effizienz elektrisch betriebener Lkw insgesamt beeinträchtigt. Ein weiteres Problem bei der Anwendung von Elektromotoren im Lkw-Verkehr ist die begrenzte Verfügbarkeit von Schnellladeinfrastrukturen für Lkw. Brennstoffzellenfahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden, sind eine mögliche Option für Langstrecken-Lkw, jedoch derzeit noch sehr teuer und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Wasserstofftankstellen.

Obwohl mit Hochdruck an Lösungen für den Mittel- und Langstreckenverkehr geforscht wird, befinden sich die Projekte in der Regel noch in der Pilotphase oder sind noch nicht skalierbar. Für den Zukunftstrend der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge sind zudem geprüfte Sicherheitskonzepte maßgebend, bevor eine Skalierung erfolgen kann. 

Elektromotoren und Wasserstoff-Brennstoffzellen werden auch eine attraktive Antriebsmethode für den Luftfrachttransport sein. Bei wasserstoffbetriebenen Flugzeugen rechnen Experten zwar nicht vor 2030 mit einer kommerziellen Anwendung, jedoch ist die Elektrifizierung der Luftfracht näher als viele glauben: Die Deutsche Post DHL will ab 2024 zwölf elektrische Frachtflugzeuge des Typs Alice für Kurzstreckenflüge einsetzen. 

Zukunftstrend IV: Kreislaufwirtschaft

Wenn sich Unternehmen nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft ausrichten wollen, werden sie ihre Lieferketten überprüfen und umgestalten müssen. Lieferketten sind eine wichtige Voraussetzung für den nachhaltigen Transport von Rohstoffen, Waren und Abfällen in einem Netzwerk von Nutzern innerhalb der Kreislaufwirtschaft. Es wird daher erwartet, dass der Zukunftstrend zur Kreislaufwirtschaft die Logistikbranche erheblich beeinflussen und beträchtliche Veränderungen anstoßen wird. 

Trotz der wachsenden Zahl von Branchen, die Anwendungsfälle und Anwendungen für die Kreislaufwirtschaft entwickeln, befinden sich diese Modelle allerdings erst im Stadium der Erprobung. Daher wird es noch einige Zeit dauern, bis die Kreislaufwirtschaft ausgereift ist. 

Konkrete Maßnahmen von Logistikunternehmen, um selbst einen ganzheitlichen Zero-Waste-Ansatz in ihren Betrieb zu integrieren, sind beispielsweise die Investition in kohlenstoffneutrale Gebäude sowie die Umstellung des Lagerbetriebs auf Abfallvermeidung. 

Zukunftstrend V: Digitale Geschäftsmodelle 

Digitale Marktplätze dienen dazu, Angebot und Nachfrage von Produkten und Dienstleistungen abzugleichen. Kunden profitieren von der Transparenz bei Versandoptionen und Preisen, was sich in einer gestiegenen Nachfrage nach Online-Logistikmarktplätzen äußert. Obwohl digitale Marktplätze aufgrund der vielen Optionen für Logistikdienstleistungen einen erheblichen Einfluss auf die Branche haben, wird es noch einige Jahre dauern, bis der Zukunftstrend in großem Maßstab Marktreife erlangen, kommt die DHL-Studie zum Schluss. Grund sei, dass in einigen Bereichen noch skalierbare Lösungen für Logistikmarktplätze fehlen. Insbesondere bei der Abstimmung zwischen verfügbaren Arbeitskräften und Logistikanbietern.  

Eine weitere Anwendung digitaler Geschäftsmodelle ist das On-Demand-Warehousing, das ebenfalls über digitale Marktplätze angeboten wird. Kennzeichnend für dieses Modell sind flexiblere Vereinbarungen in Bezug auf Zeitrahmen und Lagervolumen als bei der Anmietung von Lagern üblich. On-Demand-Warehousing fungiert als Schnittstelle zwischen Lageranbietern, die ihren Lagerplatz oft nicht vollständig ausnutzen, und Herstellern, die flexibel und agil sein müssen, um den Anforderungen der volatilen Märkte gerecht zu werden.  

Zukunftstrend VI: Automatisierung und technologische Trends

Der Zukunftstrend der hochautomatisiert bzw. autonom fahrenden Transportmittel umfasst Fahrzeuge, die entweder völlig fahrerlos oder zumindest nur gelegentlich von einem menschlichen Fahrer gesteuert werden. Forschung und Entwicklung zielen dabei nicht nur auf die Entwicklung autonomer Trucks – inzwischen hat der Erdgastanker Prism Courage der Hyundai-Tochter Avikus eine Ozeanpassage von über 5.000 Seemeilen autonom zurückgelegt. Dennoch sind diese Entwicklungen erst der Anfang. Bis sich autonome Outdoor-Fahrzeuge außerhalb von geschlossenem Privatgelände durchsetzen werden, wird es noch viele Jahre dauern. Obwohl die deutsche Politik bereits reagiert hat, um sich mit rechtlichen und ethischen Fragen des autonomen Fahrens zu befassen, gibt es noch viel Regelungsbedarf, bis die ersten autonomen Fahrzeuge tatsächlich ohne Fahrer im Regelbetrieb eingesetzt werden dürfen. 

Im Bereich der internen Logistik hingegen sind mobile Roboter als auch fahrerlose Transportfahrzeuge bereits weit verbreitet. Deren autonome Navigationstechnologie hat sich insbesondere in den letzten zehn Jahren erheblich entwickelt. Im großen Maßstab eingesetzt, haben mobile Innenroboter ein enormes Potenzial, Kosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen. Daher gilt dieser Zukunftstrend als sehr wirkungsvoll für die Logistikbranche. 

Stationäre Roboter spielen ihre Stärken bei sich wiederholenden Prozessen aus. Das bedeutet nicht nur eine körperliche Entlastung der Mitarbeiter, sondern hierin liegt zudem ein großes Potenzial, um dem Arbeitskräftemangel im Lager und der Nachfragevolatilität zu begegnen. Laut dem DHL Trend-Radar werden Unternehmen in 1 bis 3 Jahren in der Lage sein, diese Lösungen umfassend zu skalieren. Dies wird große Auswirkungen auf die Logistikbranche haben. 

Auffallend ist, welche Bedeutung die Themen Drohnen, Computer Vision, Blockchain und Smart Labels in den letzten Jahren gewonnen haben.  

Der Zukunftstrend zu Smart Labels bezieht sich auf die Verwendung von Etiketten, die aufgrund von Technologien wie RFID, NFC oder QR-Code mehr Informationen digital erfassen und übermitteln können, als auf einem physischen Etikett aufgedruckt sind. Die Art der Informationen reicht dabei von Hinweisen zur Rückverfolgbarkeit und zum Zustand des Produkts bis hin zu Produktionsdatum und Materialdaten.  

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Obwohl für die Technologie ein jährliches Marktwachstum von knapp 10 % prognostiziert wird, sind laut der DHL-Studie noch weitere Entwicklungen erforderlich, bevor Smart Labels wirklich alltäglich werden. Ähnliches gilt für die Zukunftstrends Computer Vision oder Implementierung von Blockchain-Lösungen. Für Computer Vision wird eine Vervierfachung des Marktes bis 2030 erwartet. Blockchain-Technologien sollen mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von über 80 % boomen. Aber auch diese Technologien werden wahrscheinlich noch einige Jahre benötigen, bevor sie zu einer sinnvollen Integration in die gesamte Lieferkette heranreifen. 

Zukunftstrend VII: Big Data

In der Logistik fallen enorme Datenmengen an, die nicht mehr händisch verarbeitet werden können. Hier sind Softwarelösungen mit KI-Analytik notwendig, um die Datenmengen erfassen und analysieren zu können. 

Weiterhin ist der Zukunftstrend Digitalisierung ein Schlüssel zur Senkung der Kohlenstoffemissionen. Indem durch digitale Technologien die Transparenz in der Lieferkette erhöht wird, können Echtzeitdaten von Lieferanten und Partnern gesammelt und diese Informationen zur Prozessoptimierung genutzt werden. Darüber hinaus ermöglicht die Digitalisierung von Lieferketten eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen ihren Akteuren. Durch den Einsatz von gemeinsamen Plattformen und Datenbanken können Unternehmen ihre Prozesse synchronisieren, was wiederum zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen und damit zu geringeren Emissionen führt. 

Als potenzielle Wegbereiter des Zukunftstrends gelten digitale Zwillinge. In Verbindung mit dem Supply-Chain-Datenmanagement ermöglichen sie die Modellierung von Lieferketten in Echtzeit. So kann ein Unternehmen Szenarien zur Verringerung der Emissionen testen und gleichzeitig den Kundenservice optimieren. 

Laut McKinsey kommt digitale Technik heute deutlich häufiger zum Einsatz als zu Beginn der Pandemie. Ein Flaschenhals ist aber der Fachkräftemangel. 

Die Big-Data-Analyse wird mäßig große Auswirkungen auf die Logistik haben, da sie das Erscheinungsbild der Lieferkette nicht direkt verändert. Allerdings führt der Zukunftstrend zu größerer Transparenz und unterstützt die Entscheidungsfindung, weshalb auch die führenden Logistikunternehmen in den letzten Jahren Big Data genutzt haben, um strategische Entscheidungen zu treffen. 

Schon bald wird dieser Zukunftstrend zum Standard gehören und in die Logistikdienste integriert werden.

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